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2022

Viechtach bekommt ein Trauercafé

Einmal im Monat können Trauernde künftig im Pfarrzentrum zusammen kommen

Von Johannes Bäumel

Viechtach. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ heißt es. Mit anderen Menschen ungezwungen über seine Trauer zu sprechen, kann helfen, den Verlust eines Menschen zumin dest ein Stück weit leichter zu ver arbeiten. Dafür gibt es in vielen Orten Trauercafés. Sie finden in Form von monatlichen Treffen statt. In Zwiesel besteht dieses Angebot schon seit etlichen Jahren. In Viechtach startet jetzt ganz neu ein Trauercafé. Einmal im Monat – ab 16. Januar – soll es im Viechtacher Pfarrzentrum stattfinden.Organisator ist der Hospizverein Arberland, dessen Vorsitzende Heidemarie Horenburg uns zunächsteinmal erklärt hat, wie man sich so ein Trauercafé überhaupt vorstellen kann. „Trauercafé, das ist ein bundesweiter Begriff, der sich in der Hospizarbeit eingebürgert hat. Man versteht darunter ein Zusammen kommen Trauernder in geschützter Umgebung, in der sie über ihren Verlust und ihre Trauer sprechen können. Vielleicht wollen die Men schen auch nur zuhören und erkennen, dass es anderen ähnlich geht wie ihnen.

Gemeinsam trauern

In Zwiesel gibt es das Trauercafé bereits seit vielen Jahren, hier trifft man sich einmal monatlich im katholischen Pfarrheim. „Das hat allerdings nichts mit der Konfession zu tun“, erklärt Horenburg. Viel mehr sei das Pfarrheim bekannt und biete den nötigen Platz. Auch in Viechtach stellt Pfarrer Werner Konrad das katholische Pfarrzentrum für das Projekt des Hospizvereins kostenlos zur Ver-fügung. Den Organisatoren ist es wichtig, künftig auch in Viechtach, Ruhmannsfelden, Teisnach und den weiteren Gemeinden im Altlandkreis Viechtach den Trauernden eine entsprechende Möglichkeit zum Austausch bieten zu können. „Es steht natürlich jedem frei, wo er hingeht“, so Horenburg. „Wenn ein Viechtacher lieber nach Zwiesel fahren möchte, weil ihn dort niemand kennt, dann kann er das ohne Weiteres machen. Aber es gibt eben auch viele ältere Leute, die nicht so mobil sind und dann das Trauercafé vor der Haustüre haben.“

Einmal im Monat

An einem Sonntag im Monat – jeweils von 15 Uhr bis 16.30 Uhr (Termine siehe Kasten) – können Interessierte ab 16. Januar zusammen kommen, in der Gruppe bei Kaffee und Kuchen, bei Spaziergängen oder auch in Einzelgesprächen. Je nachdem, wie man sich wohler fühlt, soll Raum für Trauer und Schmerz, aber auch für alle anderen Gefühle möglich sein, die mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen verbunden sind.

Zuhören und Austauschen

Die Gespräche können mit einem der anwesenden Trauerbegleiter des Hospizvereins Arberland stattfinden, es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sich Besucher untereinander austauschen. Das tut nicht nur gut, daraus sind zum Teil auch schon langjährige Freundschaften entstanden, erzählt die Vorsitzende des Hospizvereins. „Es hilft ihnen, darüber zu sprechen, wen sie verloren haben und auf welche Weise. Auch ist es oft wichtig, die Lebensgeschichte eines Menschen zu kennen und dem anderen zuhören zu können.“ Man müsse ja nicht auf alles antworten oder sämtliches von sich preisgeben. „Alles kann, nichts muss“, könnte man das Angebot des Trauercafés umschreiben. Es gehe einfach darum zu sehen, dass es auch anderen so gehen kann wie
einem selbst, erklärt Horenburg.

Diskret und ungezwungen

Eine gewisse Hemmschwelle besteht gerade beim ersten Besuch bei manchen schon noch. „Aber die kann in aller Ruhe bei Kaffee und Kuchen abgebaut werden. Es wird niemand zu irgendwas gezwungen, wir achten auch besonders auf die Privatsphäre und gehen auf die persönlichen Wünsche ein“, verspricht sie. Wenn also jemand sagt, er würde lieber mit einem Begleiter des Hospizteams spazieren gehen, ist auch das möglich. In der Natur spricht es sich ja bekanntlich oft gleich leichter. Das Angebot ist kostenlos und richtet sich an alle Erwachsenen gleich welchen Alters oder Geschlechts.

Elisabeth Kauschinger aus Ruhmannsfelden (v.li.) ist Leiterin der Trauergruppe, Hildegard Schröder aus Regen wird gemeinsam mit ihr die Trauernden im Trauercafé begleiten. Monika Springmann steht vorwiegend für Einzelgespräche und Trauerspaziergänge zur Verfügung. Fotos: Heidemarie Horenburg

TERMINE

Das Trauercafé in Viechtach findet an folgenden Sonntagen im Pfarrzentrum statt:

Weitere Informationen im Hospizbüro: 0160/91122337